Berichte des NC
Besuch im Ulmer Museum   NC Ausflug zum Ulmer Münster    Besuch der Sonderausstellung im Ulmer Museum


Es war wieder ein Erlebnis der besonderen Art. Pünktlich fuhren wir bei zauberhaftem Wetter (=Bestandteil der Organisation) mit der Schachtel "Ulmer Spatz" von Ferdinand (Rützel) los und machten am Fischerviertel fest. Von da ging es, an der Eisdiele vorbei, zum Münster. Hier fand gerade eine Hochzeit statt, so dass wir noch etwas an Delphinbrunnen warten mussten.
Wilhelm (Forst) und Helmut (Reinelt) hatten sich intensiv mit dem Chorgestühl befasst. Die Einführung trug Wilhelm vor und dann schlug die Stunde für Helmut.
Das Chorgestühl, eines der schönsten Gestühle deutscher Gotik, wurde 1469 bis 1474 von Jörg Syrlin d. Ä. und Michael Erhart geschaffen. Wir lernten, und das ist untypisch für die Gotik, dass das Chorgestühl eher die Waagrechte betont.

Im unteren Bereich befinden sich die Misericordien (Hergottsbscheißerle) die geschnitzten Teile an der Unterseite der hochgeklappten Sitzflächen. Es sind Fratzen und Fabelwesen, ein bizarres Kuriositätenkabinett mittelalterlicher Fantasie in Eichenholz geschnitzt. Sie offenbaren eine Welt abseits aller Frömmigkeit, in der sich das wilde Leben außerhalb der klerikalen Ordnung tummeln darf und das im Angesicht des beim Bildersturm 1531 leider zerstörten Hochaltars. Nicht jedes der Mischwesen lässt sich in seiner Symbolik entschlüsseln, manchmal finden wir Anklänge an Naturgeister, Anspielungen auf dämonische Gestalten, Figuren in durchaus nicht christlichen Posen, apotropäische Fratzen, Symboltiere öEine Reise durch eine Bilderwelt, die den Menschen in jener Zeit offenbar trotz aller Frömmelei gar nicht so fremd und sehr wichtig war.

Weiter auf Seite 2